von Andrea Wagner
28.07.2021. Die Planung von touristischen Wegen benötigt hervorragende geographische Fähigkeiten. Das war schon immer so. Aber in den letzten Jahren hat vor allem die nötige Kommunikation in der Abstimmung enorm an Bedeutung gewonnen. Die eigentliche Planung tritt in den Hintergrund, die Kommunikation ganz klar in den Vordergrund. Wege und Flächen sind in dicht besiedelten Regionen ein sehr, sehr knappes Gut. Viele konkurrieren um die entsprechenden Nutzungsrechte und die Liste der beteiligten Stakeholder ist lang. Genehmigungen für touristische Nutzungen sind häufig nur dann noch möglich, wenn es gelingt, mit all diesen Stakeholdern Lösungen auszuarbeiten. Hierfür ist es wichtig, dass man intensiv ins Gespräch kommt.
Dabei gibt es aber diverse Herausforderungen:
- Man muss die betroffenen Stakeholder zuerst einmal identifizieren und in Kontakt treten. Gerade wenn die Stakeholder nicht in Institutionen organisiert sind, kann allein das ein schwieriges und zeitraubendes Unterfangen werden. Langjährige Erfahrung in solchen Prozessen ist hierbei ein guter Helfer.
- Oftmals hat man es mit einer solchen Fülle von Akteuren zu tun, dass es unmöglich ist, ohne eine entsprechende Einteilung in verschiedene Gremien zu sinnvollen Ergebnissen zu kommen. Zum Beispiel können eine Steuerungsgruppe, eine Projektgruppe sowie verschiedene Arbeitskreise gebildet werden, je nach Art und Umfang des Projekts. Bei der eigentlichen Arbeit in den Gremien kommt es dann darauf an, geeignete Moderationsmethoden einzusetzen, um in der meist knappen Zeit zu guten Lösungen zu kommen.
- Der Planende selbst steckt im Abstimmungsprozess in einem Dilemma. Einerseits soll er seine Fachmeinung einbringen, andererseits fungiert er häufig als Moderator und muss als solcher Neutralität wahren. Sofern der Prozess konfliktbehaftet ist, kann dies nicht funktionieren. In diesem Fall ist die Einbindung eines externen Moderators sinnvoll und notwendig.
- Das Budget ist meistens knapp. Häufig wird bei der Ausschreibung von Planungsleistungen die Planung als solche in den Vordergrund gestellt. Dass die dazugehörige Kommunikation aber mittlerweile ein Vielfaches an Zeit benötigt, wird in der Regel zu Beginn des Projekts noch nicht berücksichtigt. So kann es passieren, dass das angesetzte Budget nicht zu den Erwartungen der Stakeholder an die Kommunikation passt. Und diese Erwartungshaltung ist erfahrungsgemäß hoch und steigt kontinuierlich an.
- Konfliktvermeidung durch Vorplanung. Das ist das Credo der Stunde. Auch wenn bisher keine Konflikte offen zutage getreten sind, ist es nötig, dass man sich im Vorfeld intensiv Gedanken dazu macht, wie die Beteiligung und Wegeabstimmung mit den Akteuren ablaufen soll. Einerseits um zu hohe Erwartungen zu vermeiden, andererseits, um mit allen Beteiligten die Reihenfolge der Abstimmung klar zu vereinbaren und last but not least, um das Budget im Blick zu behalten.
Zusammenfassend kann man sagen: Beteiligung – Ja, das braucht`s! Nicht unbedingt für die Installation einer einzelnen Panoramatafel, das klappt meist auch auf „herkömmliche Weise“. Aber sobald es um eine Touren- oder gar Routennetzplanung geht, kommt man am Thema „Beteiligung“ nicht mehr vorbei.
Für mehr Informationen zum Thema Beteiligung wenden Sie sich an Ihre Ansprechpartnerin.
Andrea Wagner
Projektleitung
Schwerpunkte Infrastrukturentwickung, Beteiligung
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